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Becker Psalter - Psalm 12 - Ach Gott, von Himmel sieh darein
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Originaltext

  1. Ach Gott, von Himmel sieh darein,
Und laß dich des erbarmen,
Wie wenig sind der Heilgen dein,
Verlassen sind wir Armen,
Dein Wort man läßt nicht haben wahr,
der Glaub ist auch verloschen
Gar bei allen Menschenkindern.

2. Sie lehren eitel falsche List,
Was eigen Witz erfindet,
Ihr Herz nicht eines Sinnes ist,
In Gottes Wort gegründet,
Der wählet dies, der ander das,
Sie trennen uns ohn alle Maß,
Und gleißen schön von außen.

3. Gott woll ausrotten alle Lahr,
Die falschen Schein uns lehren,
Darzu ihr Zung stolz offenbar,
Spricht: Trotz, wer wills uns wehren,
Wir haben Recht und Macht allein,
Was wir setzen, das gilt gemein,
Wer ist, der uns soll meistern?

  4. Darum spricht Gott: ich muß auf sein,
Die Armen sind verstöret,
Ihr Seufzen dringt zu mir herein,
Ich hab ihr Klag erhöret,
Mein heilsam Wort soll auf dem Plan
Getrost und frisch sie greifen an
Und sein die Kraft der Armen.

5. Das Silber, durchs Feur siebenmal
Bewährt, wird lauter funden,
An Gottes Wort man warten soll
Desgleichen alle Stunden,
Es will durchs Kreuz bewähret sein,
Da wird erkannt sein Kraft und Schein,
Und leucht stark in die Lande.

6. Das wollst du Gott bewahren rein
Für diesem argen Gschlechte,
Und laß uns dir befohlen sein,
Da sich's in uns nicht flechte.
Der gottlos Hauf sich umher sindt,
Wo diese lose Leute sind
In deinem Volk erhaben.

 
[NSA Bd. 40]

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