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Becker Psalter - Psalm 89 (ander Teil) - Ach Gott, warum verstößt du nun
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Originaltext

  20. Ach Gott, warum verstößt du nun
Und verwirfst die Gemeine,
Ach Herr Gott, wie sehr zürnest du,
Mit den Gesalbten deine
Daß du den Bund deins Knechts verstörst
Und all sein Herrlichkeit verheerst,
Trittst seine Kron zu Boden.

21. Die Mauern reißt du ein zu Grund,
Läßt die Festung zerstören,
Es finden sich zu aller Stund
Räuber, die ihn verheeren,
Wir sind in unser großen Not
Zum Beispiel und zum Hohn und Spott
All unsern Nachbarn worden.

22. Die Widersacher sind erhöht,
Den Feinden machst du Freude,
Die Kraft auch unserm Schwert entgeht,
Kein Glück ist mehr im Streite,
Der Feind zerstöret Kirch und Schul,
Du stößt zu Boden Davids Stuhl,
Es geht alles zugrunde.

23. Unsre Jugend verkürzet sich,
Du deckest uns mit Hohne,
Ach Herr, wie lang verbirgst du dich,
Willt du denn gar nicht schonen?
Willt du fortfahrn in solchem Grimm
Und deinen Zorren immer hin
Wie Feuer brennen lassen?

  24. Gdenk, wie kurz unser Tage sind,
Der Tod nimmt sie bald abe,
Warum willt du all Menschenkind
Umsonst geschaffen haben?
Wer lebt doch, der nicht seh den Tod,
Wer kann sein Seel aus Hellen Not
Durch eigne Hand erretten?

25. Herr, wo ist deine vorig Gnad,
Die du David geschworen?
Was du in Wahrheit zugesagt,
Wird ja nicht sein verloren,
Gedenke deiner Knechte Schmach,
Die ich in meinem Schoße trag
Von so viel Völkern allen.

26. Die Schmach der Feinde will ja dich,
Gott, selbst auch mit angehen,
Dieweil sie so gar trotziglich
Deinen Gesalbten schmähen,
Schaff, daß wiedrum gesaget werd:
Gelobet sei Gott, unser Herr,
Ewiglich, Amen, Amen.

 
[NSA Bd. 40]

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