Auswahl Schütz-Werke-Verzeichnis
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Originaltext
Psalm 110
1. Der Herr sprach zu meim Herren: Setz dich zur Rechten mein, Der Thron göttlicher Ehren Soll dir gegeben sein, Der Herrschaft sollt du pflegen, Ich will die Feinde legen Zum Scheml der Füße dein. 2. Gott wird aus Zion senden Das Szepter deines Reichs, Das Wort an allen Enden Gepredigt wird mit Fleiß, Dein Gegenwart man spüret, Wenn du kräftig regierest, Erlangst an Feinden Preis. 3. Wenn du den Sieg erhalten, Wird dein Volk williglich Dir opfern mannigfalte, Geschmücket heiliglich, Dein Kinder auserkoren Werden dir neugeboren, Dem Tau des Himmels gleich. 4. Gott hat ein Eid geschworen, Wird ihm gereuen nicht, Er hat dich auserkoren Zum Priester ewiglich, Dein Segen zu uns wende, Herr, ohn Anfang und Ende, Nach Art Melchisedechs. 5. Der Herr zu deiner Rechten Im Zorn wird grimmiglich Zerschmeißen die Geschlechte Und üben sein Gericht, Er wird die König schlagen, Die Heiden auch verjagen, Die Feind macht er zunicht. 6. Wann er nu hat getrunken Vom Angstbach an dem Weg, Ins Kreuz tief ist gesunken, Ja auch in Tod gelegt, Wird er erweckt zum Leben, Empor hoch sein Häupt heben Und herrschen ewiglich. [NSA Bd. 40]
Entstehung
Nach Heinrich Schütz’ „Provisionierung“ (= Versetzung in den Ruhestand zur besonderen Verfügung des Hofes in Dresden; Dellin, S. 341) widmete er sich seinen Musikalischen Werken. In der 2. Hälfte
des Jahres 1660 begab er sich nach Dresden, wo Schütz durch die Revision des Beckerschen Psalters - Johann Georg II. drängte bereits auf die Vollendung dieses Opus - aufgehalten wurde, obwohl er -
„die Wahrheit zu bekennen“, wie es im Widmungsbrief an den Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel heißt - seine „übrige kurze Lebenszeit“ lieber mit
der Revidierung und Vollendung anderer angefangener Sachen (seine rezitativischen Großwerke: Passionen) und sinnreicherer Erfindungen hätte anwenden wollen. (Dellin S. 343f.) Am 10. April 1661 brachte Schütz den Beckerschen Psalter an Herzog von Braunschweig auf den Weg.
Zu Schütz Lebzeiten erschienen drei Ausgaben des Psalter nach Cornelius Becker: 1628 der Originaldruck der Erstfassung (als Opus quintum in SWV von 1647), eine inhaltlich damit identische Neuauflage
(Güstrow 1640) und schließlich die von Schütz selbst erweiterte und revidierte Zweitfassung (Dresden 1661, SWV Opus Decima quarta). Zur Entstehungsgeschichte der Psalmen
Davids / Hiebevorn in Teutzsche Reime gebracht / durch D. Cornelium Beckern / Und an jetzo [...] nach gemeiner Contrapunctsart in 4. Stimmen gestellet / durch Heinrich Schützen [...] ist nur soviel bekannt, wie der Autor in
seinen Vorreden bzw. im Widmungstext an die Kurfürstin-Witwe Hedwig sich selber äußerte. Seine Haltung und Bewertung gegenüber der Vertonung des vollständigen deutschen Reimpsalters (erschienen 1602 nach dem
Leipziger Theologen Cornelius Becker) beschreibt Werner Breig in seinem Vorwort zur Ausgabe als ambivalent. Einerseits begrüßte Schütz das Ziel Beckers und schrieb auch noch in seinem Vorwort von 1661, dass er die geistreiche Paraphrasin oder Außlegung ausdrücklich bejahe und gewürdigt habe. Andererseits stand er der musikalischen Einkleidung der Psalmlieder, wie sie sich Becker vorstellte und wie sie auch
umgesetzt wurde, nicht ohne Kritik gegenüber. Beckers Originalausgabe war ohne Melodien erschienen, dafür aber im Versmaß so gedichtet, dass die Texte strophenweise auf bekannte Melodien des lutherischen
Kirchenliedrepertoires zu singen möglich waren. Diese für Schütz unangemessene, unbefriedigende Art für die Praxis des Kirchenliedes veranlasste ihn, seine eigenen vierstimmigen Sätze für Beckers
Psalmendichtungen zu schaffen. Bis auf ein paar Ausnahmen, bei denen Becker selbst Dichtungen aus der älteren Tradition des lutherischen Psalmliedes verwendete und Schütz auf die dazugehörigen Melodien zurückgriff,
wurde die „geborgte“ musikalische Einkleidung durch eine eigene ersetzt.
Die Gesamtvertonung des Psalters war nicht von vornherein so geplant, sondern diese Lieder waren für den Hausgebrauch gedacht. Von mehreren Seiten erhielt Schütz die Aufforderung, den Psalter zu vervollständigen. Der
Erstdruck erschien 1628 und wurde der Kurfürstin Hedwig gewidmet.
Nach dem Regierungsantritt Johann Georgs II. wurde Schütz von diesem veranlasst, den Psalter zu überarbeiten. In seiner Vorrede an den geneigten Leser schrieb er, dass der Churfürst auf den Gedanken
gekommen [sei] und beschlossen hat, diese Buch in seinen Landen bekannt zu machen und in Kirchen und Schulen einführen zu lassen... So habe ich mich nicht allein zu fleißiger Revision dieser meiner früheren Arbeit, sondern
auch dahin erkläret, dass alle Psalmen, welche mit besonderen [eigenen] Melodien noch nicht bekleidet wären, ich damit zu versehen bemüht sein wollte. (Vorwort der NSA, Breig, S. IX f.)
Analyse
Das Beckersche Psalter (SWV 97a - 256a) besteht aus durchweg vierstimmigen, strophisch gebauten Psalmenvertonungen, deren Texte der Leipziger Theologe Cornelius Becker 1602 herausgab. Diese Texte waren ohne Melodie, jedoch in ihrer Versdichtung so angelegt, dass bekannte Melodien des lutherischen Kirchenliedrepertoires darauf gesungen werden konnten. Heinrich Schütz versah jeden Text, bis auf einige Ausnahmen, mit einer neuen, vierstimmig gesetzten Melodie. Er vertonte das erste Drittel des Psalter (Psalmen 1-51) lückenlos; die Psalmen 52 bis 150 sind nur noch zur Hälfte mit eigenen Melodien ausgestattet; die unvertonten Gedichte erhielten einen Verweis auf Stücke mit metrisch gleicher Struktur.
Rezeption
Die Vertonung der deutschen Reimpsalter von Cornelius Becker ist das erfolgreichste Werk des Komponisten Heinrich Schütz, wenn man es an der Zahl der Druckauflagen im 17. und frühen 18. Jahrhundert misst. Bereits
zu Schütz’ Lebzeiten erschienen drei Auflagen - 1628, 1640 und 1661. Nach dem Tod des Chursächsischen Hofkapellmeisters gab sein Schüler Christoph Bernhard 1676 eine Version für Melodie und Generalbaß als 1.
Teil des Dresdner Geistreichen Gesangbuchs heraus. Auch im Weißenfelsischen Gesangbuch von 1712 sind einige Sätze zu finden, die auch wieder auf Melodie und Generalbassstimme reduziert wurden.
Auch heute noch ist der Becker-Psalter eine Sammlung, die weite Verbreitung findet vor allem im Laienchor- bzw. im Kirchenchorbereich. Es handelt sich bei dieser Sammlung um Gebrauchsmusik im besten Sinne des
Wortes, die „nur“ zugänglich wird, indem sie selber praktiziert / gesungen wird. Eine Einspielung des Becker-Psalter liegt bis heute nicht vor und wird es sicherlich nie geben, nicht nur auf Grund
der Fülle an Einzelstücken mit zum Teil sehr vielen Strophen.
originale Widmung
Kein Inhalt vorhanden.
übersetzte Widmung
Kein Inhalt vorhanden.
Widmungsträger
Den Becker-Psalter, ein für Schütz dahingehend sehr persönliches Werk - es dienten ihm Musik und Wort zur Aufarbeitung seiner Trauer um seine Frau (Daher ich dann [...] an dies Arbeit als eine Trösterin meiner Traurigkeit allerwilligst gangen bin.) -, widmete er der Fürstin Hedwig, der Witwe Christians II. Nach dessen Tod übernahm sein Bruder, Johann Georg I., die Amts- und Regierungsgeschäfte am Dresdner Hofe. Das Datum der Dedikationsschrift ist nicht zufällig gewählt; damit erinnert Schütz an den 2. Todestag seiner Frau Magdalena am 6. September 1627. Die Widmung an Fürstin Hedwig scheint auf den ersten Blick ungewöhnlich; Schütz hatte jedoch seine Gründe. Krause-Graumnitz spricht von ganz praktisch-nüchterner Erwägung, die Schütz zur Dedikation (Bd. I, S. 356) bewogen haben könnte; er wußte, daß dieselbe nebenst andern Geistlichen Liedern auch zu diesen D. Beckers Psalm-Büchlein eine sonderliche grosse beliebung vnd zuneigung tragen/solches [...] täglich gantz fleißig üben vnd singen lassen, wie es in der Dedikationsschrift steht. Andererseits war die Zuneigung gegenüber der Kurfürstin-Witwe auch ein Zeichen seiner schuldigen Dankbarkeit für die Wohltat, die sie Schütz beim Erwerb seines Hauses in Dresden am Neumarkt 12 erwies.
originale Vorrede
Wohlgeneigter Leser.
AUs was Ursachen Ich hiebevor / und zwar für nunmehr fast langer Zeit / veranlasset worden sey / über D. Beckers sel. Psalm-Büchlein / anfänglich zwar nur etliche wenige Melodeyen aufzusetzen / hernacher aber dasselbige
Buch mit zwey und Neuntzig neuen und eilf alten Weisen / in öffentlichen Druck kommen zu lassen / ist bei der Anno 1628. zu Freyberg bey Georg Hoffmann in Octavo gedruckter Edition zu befinden / und mit mehrem zu vernehmen. Dieweil
aber nach der Zeit solche meine / an sich selbst zwar geringe Arbeit / an unterschiedenen Orthen zimlich bekant und gebraucht / auch dergestalt beliebet worden / daß der Weyland Durchlauchtige / Hochgeborne Fürst und Herr / Herr
Adolph Friedrich / Hertzog zu Mecklenburg etc. seligsten Andenckens / dieselbige Anno 1640. zu Güstrow durch Johann Jägers Erben daselbst auffs neue wieder hat aufflegen und in Qvarto gar zierlich außgehen lassen / Ferner
auch der itzo Regierende Durchlauchtigste Churfürst zu Sachsen und Herr / Herr J o h a n n G e o r g e d e r A n d e r e dieses Nahmens etc. Mein gnedigster Herr / bey für wenigen Jahren angetretenen
Regierung (aus bekantem Eifer / Gottes Lob auch durch eine ansehnliche Kirchen-Music auff allerhand Manieren / nach dem Exempel der Gottseligen Könige / Davids / Josaphats / Josias und andern / zu befördern / auff die
ChristFürstliche Gedancken kommen und schlüssig worden / solch Buch in dero Churfürstenthum und Landen auch bekannt zu machen / und in Kirchen und Schulen einführen zu lassen / dahero mir auch gnedigst anbefohlen /
dasselbige noch einmahl zu übersehen / und meinem Gutachten nach zu verbessern / Alß habe (solchem gnedigsten Befehl zu schuldigster Folge) Ich mich nicht alleine zu fleissiger Revision dieser meiner vorigen Arbeit / sondern
hierüber auch dahin gehorsamlich erkläret / daß alle die übrigen Psalmen / auch welche mit absonderlichen Melodeyen noch nicht bekleidet wären / Ich damit zu versehen bemühet seyn wolte. Welches denn nach dem
von GOTT mir verliehenen Talent mir endlich auff solche Maße gelungen ist / wie dieses gegenwärtige Werck außweisen wird / wovor Ich an meinem Orth eintzigen Ruhm nicht begehre / sondern für meine höchste
Vergnügung es schätzen würde / wenn diese meine Arbeit zu Außbreitung der Ehre und Lobes unsers grossen und gnedigen GOttes im Himmel / zu schuldigen Danck für seine täglich und augenblicklich über
unsere Seelen und Leiber waltende Gnade und Barmhertzigkeit / in fleissigen Gebrauch kommen und gerathen möchte / Solte je etwas alhier zu finden seyn / daß einige Annehmligkeit nach sich ziehen / und diese Arbeit bey einem und
andern beliebet machen möchte / So ist dasselbe nicht meinem vermögen / sondern allein S. Churf. Durchl. Christlicher Anordnung und gnedigsten Befehl zu zuschreiben / alß welcher mich hierzu veranlaßet / und zu mir
obliegenden pflichtschuldigen gehorsam angetrieben hat / der Ich sonst (die Warheit zu bekennen /) meine übrige kurtze Lebenszeit / lieber mit Revidirung und complirung etlicher / vor diesem unterschiedlich von mir angefangenen
andern / und mehr Sinnreichen Inventionen / hätte anwenden wollen. Worbey Ich aber mit Stillschweigen nicht übergehen kan / daß / nach dem dieses Werck albereit von mir mit allen Melodeyen fertig gewesen / Ich in erfahrung
kommen / auch zum theil in Druck selbst gesehen und gelesen habe / wie von etlichen Modernen oder heutigen Poeten / die Poesie dieses Buchs / als denen Fundamenten dieser Kunst an vielen Orthen entgegen / zimlicher massen angezogen und
perstringiret worden. Welches denn die Wahrheit zu bekennen / mich auch fast stutzig gemacht / und die Außlassung dieses Buchs eine zeitlang gehemmet oder zurück gehalten hat. Biß Ich endlich von fürnehmen und
verständigen Leuten unterrichtet worden bin / daß in dergleichen Kirchen-Gesängen nicht so wohl auff die künstlichen Poetischen Sätze / aus auff eine geistreiche Paraphrasin oder Außlegung zu sehen wäre
/ alß welche billich hierinne den Vorzug hätte und den Meister spielete. In erwegung daß nemlich durch dergleichen gute Außlegung / unsere Gedancken dergestalt in eine beständige Andacht entzückt gehalten
würden / daß Wir die Poesie so genau nicht oberservirten / Wir uns auch in singen besser vergnügen lassen könten / wenn die Worte einen recht Teutschen Idiomati nicht ungleich fielen / als mit einer harten Poesie /
worinnen das gut teutsche Idioma mehrmals übergangen würde. Dieweil denn nun dieser Autor oder Tichter bey den meisten Evangelischen Kirchen dißfals albereit ein sonderbahres Lob und zwar bevorab daher erlanget / in dem Er
seine Außlegung auff unsern Einigen Erlöser und Seligmacher JEsum CHristum (auff den alle Propheten und Aposteln / ja die gantze Heilige Schrifft alleine ziehleten /) gantz andächtig und fleissig eingerichtet hätte
/Uber dieses auch seine Psalmen vorhin überal bekand / in vielerley Formaten in offentlichen Druck außgegangen / und fast in jedermans Händen und Gebrauch wären / so solte an meinem Vorhaben Ich mich keines weges irre
machen / sondern Churfürstl. Anordnung gemeß / die Außfertigung dieses Wercks sonder ferner Bedencken fortgehen lassen / Wordurch Ich denn bewogen worden / solchem mir gegebenen beweglichen Rath eine schuldige Folge zu
leisten / und meine eine Zeit lang / aus gemelter Ursache / davon abgezogene Hand wieder anzuschlagen. Worzu mich denn auch weiter angefrischet / in dem Ich zugleich erinnert worden / daß auff allen Fall diese meine Melodeyen / auch
noch über andere heutiges Tages / GOTT Lob / hochgestiegene Teutsche und Lateinische Poesie und Gesänge / welche in gleichen Genere Poeseos wie diese Psalmen auffgesetzet wären / nach eines oder des andern Beliebung / ebener
massen auch nicht übel zu gebrauchen seyn würden. Welches denn eines jedwedern Gelegenheit anheim gegeben wird. Der Getreue GOTT wolle zu diesen letzten betrübten Zeiten / sein heilges / reines / und unverfälschtes Wort
in Kirchen / Schulen / und bey einem jedwedern Hauß-Vater in seinem Hause / wie durch seine Gottselige Lehre / also auch durch Geist und Trostreiche Lieder und Psalmen reichlich wohnen lassen / biß zu seines Lieben Sohnes
unsers Erlösers und Seligmachers herbey nahenden gewüntschten Zukunfft / damit Wir desselben in Liebe / Gedult / und frölicher Hoffnung erwarten / und zu Derselben stets bereit erfunden werden mögen.
AMEN.
AUTHOR.
[in: Erich H. MÜLLER: Heinrich Schütz. Gesammelte Briefe und Schriften, Regensburg o. J. (1930), S. 268 - 272]
Vorbemerkung Becker’sche Psalter
Lectori benevolo S. P.
Demnach auff vielfältiges Guttachten / zu meinen über D. Beckers Seeligen Psalmbuch von mir gestelleten / und jüngsthin zu Dreßden in Folio heraus gekommenen Melodeyen / Ich auch einen Bassum Continuum vor die
Organisten verfertigen und zugleich mit an das Tagesliecht habe sollen kommen lassen / So habe dabey Ich wohlmeynende zu einer kleinen Nachrichtung berichten wollen / daß solche Arien / meiner wenigkeit nach / über die Modos
Musicos und zwar die meisten in ihrem gebräuchlichen Systemate [etliche wenig außgenommen / deren Transpositiones der gelehrte Musicus wohl erkennen wird] auffgesetzet habe. Dieweil denn umb besserer Beqvemligkeit der Cantoreyen
willen / solche Modi offtermals transponiret werden müssen / wie bekant ist / so habe Ich dahero in auffsetzung dieses gegenwertigen Continui, eine solche Ordnung gehalten / und anfangs zwar jeglichen Psalm in seinem Systemate, wie er
in dem gedruckten Psalmbuch zu befinden und gezeichnet stehet / voran / und hier auff eine und die ander Transposition darunter angedeutet.
Ob nun dieses zwar eine schlechte Arbeit und geringe Sache scheinet / so vermeine ich doch / daß die heutiges Tages auff- und sehr in Gebrauch gekommene Verrückung der alten Modorum, aus ihren natürlichen Chorden [nemlich
die Verkehrung des b Moll in das # oder b dur, und vice versal aus diesen meinen angedeuteten Transpositionen etlichen [aus welchem alten Modo nemlich dieselbigen entspringen und was Clausulis formalibus solche Compositionen zu stellen /]
zimlicher massen zuersehen derogleichen Transpositiones denn auch numehr durch andere Chorden leichtlich zu ersinnen seyn werden / Alldieweil Ich alhier nur dero Gattung anführen wollen / welche etwa bey Gebrauchung dieses Wercks / an
einen oder den andern Orth beqvem fallen möchten. Der gönstige Leser wolle diese geringe Erinnerung [zu welcher Ich insonderheit ümb erfüllung dieses Blätleins willen veranlasset worden bin /] im guten vermercken /
und sich wohl gehaben.
Author.
[in: Erich H. MÜLLER: Heinrich Schütz. Gesammelte Briefe und Schriften, Regensburg o. J. (1930), S. 272 - 273.]
Nachwort zu Becker’sche Psalter
Zum Beschlusz.
Werden die jungen anfahenden Organisten / und welche den Bassum Continuum ex tempore aus einem Clave in den andern zuversetzen nicht geübt seynd, hiebey erinnert / daß Sie die allhier bey einem und dem andern Psalmen
nachgesetzten transpositionen, in denselbigen Clavem, aus welchem Sie zu spielen gedencken [und der Ihren Chor oder der Gemeine am besten anstendig /] gantz hindurch anders / in die Noten / oder aber in ihre Tabulatur abzuschreiben / sich
belieben lassen wollen. Sintemahl solche Transpositionen bey Gebrauch dieses Werckleins [bevorab in denen hochgezeichneten Systematis] offtermals nicht alleine hochnöthig / sondern auch der Cantorum Stimmen beqvem / und dem Gehör
desto angenehm fallen. Welche aber alle und jede in specie diesem Drucke bey zufügen / für unnöthig befunden worden / in erwegung daß auch nur etlicher massen geübte Organisten /diese kurtze und schlechte
Continuos ohnschwer von sich selbst aus einem Clave in den andern / werden transportiren und anbringen können.
[in: Erich H. MÜLLER: Heinrich Schütz. Gesammelte Briefe und Schriften, Regensburg o. J. (1930), S. 273 - 274.]
übersetzte Vorrede
Kein Inhalt vorhanden.
Quellenangaben Sound
Es liegt keine Einspielung vor.
Quellenangaben Noten
Heinrich Schütz: Der Becker Psalter. Erstfassung 1628. Neue Ausgabe sämtlicher Werke, Bd. 40, Werner Breig, Kassel, 1988
Quellenangaben Bild
Titelbild, Der Becker Psalter, Erstfassung 1628. Neue Ausgabe sämtlicher Werke, Bd. 40, hrsg.: Werner Breig, Kassel 1988, Archiv Heinrich-Schütz-Haus Bad Köstritz
Porträt, Kurfürst Johann Georg II, Druckfaksimile, Johann Frentzel, Archiv Heinrich-Schütz-Haus Bad Köstritz
Quellenangaben Literatur
Martin Gregor-Dellin, Heinrich Schütz. Sein Leben, sein Werk, seine Zeit, München, 1984
Otto Brodde, Heinrich Schütz. Weg und Werk, Kassel, 1972
Michael Heinemann, Heinrich Schütz und seine Zeit, Laaber, 1993
Heinz Krause-Graumnitz, Heinrich Schütz. Sein Leben im Werk und in den Dokumenten seiner Zeit., 2 Bände, Leipzig, 1985
Erich H. Müller, Heinrich Schütz. Gesammelte Briefe und Schriften, Regensburg o. J., 1930
Werner Breig, Vorwort, in: Heinrich SCHÜTZ: Der Becker Psalter. Erstfassung 1628. Neue Ausgabe sämtlicher Werke, Bd. 40, S. IX-XII, Werner Breig, Kassel, 1988